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1. Mittelalter - S. 24

1879 - Dillenburg : Seel
— 24 — Andre gelehrte Männer, welche an Karl's Hofe lebten, waren: Angilbert, Karl's sehr gelehrter und staatsmännisch gebildeter Schwiegersohn; Einhard, der Geheimschreiber und Aufseher der königlichen Bauten (von ihm rührt eine Lebensbeschreibung Karl's her); Peter von Pisa, ein großer Sprachgelehrter, und Paul Diakonus, welcher Karl's Lehrer in der griechischen Sprache war. f Karl's Tod. Im Jahre 806 faßte Karl d. Gr. den Entschluß, sein großes Reich unter seine drei Söhne, Karl, Pipin und Ludwig zu theilen, welche sich gegenseitig unterstützen und unter der Oberhoheit dessen, dem er die Kaiserkrone zugedacht hatte, ihre Völker regieren sollten. Aber der Plan kam nicht zur Ausführung; 810 starb Pipin und 811 auch Karl. Da brach die Kraft des Kaisers, und von nun an war er fast immer kränklich. Die Rathschläge seiner Aerzte befolgte er nur selten und suchte sich durch Fasten zu helfen. Aber der krankhafte Zustand ward immer schlimmer, so daß er im Herbste 813 fein Ende herannahen fühlte. Da versammelte er die weltlichen und geistlichen Großen in Aachen und machte in ihrem Beisein fein Testament. Nach diesem erhielt der noch übrige Sohn Ludwig die Kaiserkrone und alle Länder mit Ausnahme Italiens; dieses fiel Karl's Enkel Bernhard (Pipins Sohn) zu, der jedoch unter der Oberhoheit Ludwigs stand. Die Armen wurden von ihm reichlich bedacht; ebenso erhielten die Geistlichen an den Bischofskirchen des ganzen Reiches bedeutende Zuwendungen an Geld und Kostbarkeiten. Nachdem diese Anordnungen von den Großen des Reiches gebilligt worden waren, begab sich Karl mit diesen in die von ihm erbaute herrliche Marienkirche. Dort warf er sich am Altare zum langen und brünstigen Gebete nieder. Darauf legte er in einer längeren Rede seinem Sohne Ludwig alle Pflichten eines Regenten aus Herz und fragte ihn: „Willst du, mein Sohn, alle diese Pflichten gewiffenhaft erfüllen?" Er antwortete: „Ja, mit Gott!" Daraus fetzte sich Ludwig auf feines Vaters Geheiß selbst die Krone auf's Haupt und empfing von den Anwesenden das Gelübde des Gehorsams. Ludwig begab sich bald darnach wieder in das bisher schon von ihm regierte Aauitanien und sah seinen Vater nie wieder. Im Anfang des Jahres 814 wurde Karl von einem hitzigen Fieber überfallen; die bisher manchmal mit Erfolg angewandten Mittel fruchteten diesmal nichts. Da Karl die unmittelbare Nähe des Todes fühlte, genoß er noch das heilige Abendmahl, schlug dann

2. Mittelalter - S. 27

1879 - Dillenburg : Seel
— 27 — schimpflichen Frieden abschloß, so wurde er in Frankreich und in Deutschland abgesetzt. Die Deutschen wählten einen Sohn Karl- 887 manns, Enkel Ludwig des Deutschen, mit Namen Arnulf von Kärnthen, der durch seine Besiegung der Slaven bekannt war. Arnulf schützte Deutschland gegen die Normannen und gegen die Mähren, beging aber in dem Kriege gegen die letzteren den Fehler, die Magyaren zur Hülfe herbeizurufen, wodurch er dies Volk veranlaßte, nach seinem Tode auch Deutschland alljährlich mit ihren Raubzügen heimzusuchen. Unter ihm machten sich wieder Herzöge der einzelnen Länder geltend, so bei den Sachsen, Schwaben, Baiern'nnd Lothringern. Arnulf starb 899; ihm folgte Ludwig 89» das Kind, der schon wegen seiner Jugend keine Kraft in der. Negierung zeigen konnte und auch im 18. Lebensjahre (911) starb. 911 In dieser Zeit rissen die Herzoge und die Fürsten die Macht an sich und schmälerten die Königs-Rechte mehr und mehr; anderer- seits nahm das Faustrecht, d. i. die gewaltsame Selbsthülfe, sehr überhand. h. Die ursprünglichen Bewohner der Mark Brandenburg. In der Geschichte Karl's d. Gr. und seiner Nachfolger treten uns zum ersten Male die Bewohner der Landestheile entgegen, welche später der Ausgangspunkt des jetzt mächtigen preußischen Staates geworden sind. Zur Zeit der Völkerwanderung wohnten dort die Semnonen und neben ihnen die Langobarden. Während der Völkerwanderung jedoch drangen von Osten her slavische Völkerschaften in Deutschland ein, vertrieben die Semnonen und Langobarden und drangen bis an die Elbe vor. In Deutschland nannte man sie Wenden; die bedeutendsten unter ihnen waren die Sorben, Milzen und Obotriten. Sie hatten einen kleinen Körperbau, braungelbe Haut, dunkle Haare und dunkle, feurige Aitgeu; sie wohnten gerne zusammen, und so entstanden bei ihnen schon frühzeitig Städte und Dörfer, welche sie auch gar wohl zu befestigen wußten. Mit den Deutschen gemein hatten sie die Sitte der Gastfreundschaft; in andern Gebräuchen waren sie wesentlich von den Deutschen verschieden. ^ So mußten z. B., wenn ein Mann starb, seine Frauen den Scheiterhaufen besteigen und ihm nachfolgen in den Tod; kranke und schwache Eltern ließen sich von ihren Kindern tobten, ebenso wurden verkrüppelte oder schwächliche Kinder im Walde ausgesetzt. — Der Religion nach waren die Wenden Heiden; sie glaubten an den guten Gott Belbog, den Schöpfer der Welt und der Krea-

3. Mittelalter - S. 33

1879 - Dillenburg : Seel
33 — Im Jahre 936 erkrankte Heinrich auf seiner Burg Bodseld im Harz, nachdem sich der Tod kurz vorher schon durch euren Schlagfluß angekündigt hatte. Zu Erfurt versammelte er noch einmal die Großen seines Reiches und nahm rhnen das Versprechen ab, seinen Sohn Otto zu seinem Nachfolger zu Wahlen. Bald darauf starb er im Kloster zu Memlebeu an der Unstrut J936), 936 von dem ganzen deutschen Volke auf's tiefste betrauert, ^n der von ihm gestifteten Abtei zu Quedlinberg hegt er begraben. 6. (Dtto der Große. a. Otto's Wahl und Krönung. Auf dem Reichstage zu Erfurt Hatten die Fürsten und Henoge Heinrich I. versprochen, . seinem Sohne Otto die königliche Macht zu übertragen; aber nach Heinrichs Tode erhoben sich Bedenken gegen Otto, und manche der Fürsten waren geneigt, dem jüngeren Bruder Otto s, ö eumch, ihre Stimme zu geben. Da letzterer erst geboren war, als _ Heinrich 1. '^eits König war, Otto dagegen, als Hemrrch I. nur Her-wu von Lachsen war, so behauptete-, auch Heinrich, etn größeres . Recht auf die Nachfolge zu haben als Otto. Dazu kam , daß Heinrich nicht nur von seiner Mutter Mathilde gegen Otto bevorzugt wurde, sondern daß Heinrich auch bei den Großen dev R^chs und im Volke mehr beliebt war als Otto. So tont es, daß bei der Wahl nur zwei Stämme, die Sachsen und die Franken, ihres Versprechens eingedenk, Otto ihre Stimme gaben, und aly Otto, damit unzufrieden, auch die Anerkennung der andern verlangte, wurde eine nochmalige Versammlung der Rerchs-Vasauen nach Aachen berufen, wo die getroffene Wahl attgentern erf amt t und die Krönung Otto's vorgenommen werden sollte. - eo geschah es am 8. August 936. , ^ Die Großen des Reiches versammelten stch ant genannten Tage in der- Säulenhalle, welche die kaiserliche Pfalz und dte Hanptkirche verband; hier huldigten ihm alle Reichs-Vaiallen und gelobten ihm Treue und Beistand gegen seine Feinde. Jcach der Huldigung begab sich Otto in Begleitung aller Fürsten trt feter-lichent Zuge zum Münster; an der Thüre desselben empnng thn der Erzbischof von Mainz, der sich das Recht, den neuen Kantg zu salben, erst erstritten hatte, und führte ihn in dte Jjcttte der Kirche an das Grab Karl's d. Gr.; hier konnte Otto von allen Anwesenden gesehen werden. Darauf wandte steh der Ermchof zu dem Volke und rief: „Seht, ich führe euch Otto zu, den Gort. Hopf, Lehrbuch, Ii.

4. Mittelalter - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — jüngerer Bruder, war in ihrer Gewalt. So schwer es ihm wurde, so sah sich Otto doch genöthigt, die Feste Ehresburg, wohin sie sich zurückgezogen hatten, zu belagern. Bei der Uebergabe derselben flüchtete Thankmar in die Kirche des Ortes, am Altare Schutz suchend, wurde aber von den ihm folgenden Kriegern dort erschlagen; Eberhard erhielt aus die Fürbitte Heinrichs wieder Verzeihung. Trotzdem konnte Eberhard seinen Groll gegen Otto nicht überwinden; er hatte auch Heinrich bestrickt, und dieser erhob nun, unterstützt von Otto's Schwager, dem Herzog Gieselbert von Lothringen, die Waffen gegen seinen königlichen Bruder. Dieser mußte gegen sie ziehen (939) und kam zweimal in große Bedrängnis; doch gelang es ihm, ihre Rathschläge gänzlich zu vereiteln. Beibirtheu am Rhein wurden die Aufrührer in die Flucht geschlagen, die Anführer derselben bald darnach bei einem Mahle überfallen, wobei Eberhard erschlagen ward und Giselbert auf der Flucht im Rhein ertrank. Heinrich erhielt Vergebung, lohnte aber feinem Bruder mit dem schwärzesten Undank, indem er sich sofort zu einer Verschwörung herbei ließ, welche die Ermordung des Königs während des Osterfestes in Quedlinburg bezweckte und in welche auch der Erzbischof von Mainz verwickelt war. Die Verschwörung wurde aber entdeckt; mehrere der Theilhaber wurden hingerichtet, und Heinrich und der Erzbischof wurden gefangen gehalten. Da erwachte in Heinrich die Rene; er erbat lind erhielt Verzeihung. Die Hast war ihm nemlich unerträglich; da entfloh er und trat im Büßerkleide im Dome zu Frankfurt vor seinen Bruder, der daselbst der Weihnachtsmesse beiwohnte. (Vergl. das Gedicht: Kaiser Otto I. v. H. v. Mühler.) Von da au ward die Eintracht der Brüder nicht mehr gestört. Nun hatte Otto Ruhe. Um aber den Bestrebungen der Herzöge auf Erweiterung ihrer Macht und den Gelüsten der höheren Geistlichkeit, ihre Rechte auf Kosten der Reichsgewalt zu vermehren, nachdrücklich entgegen zu treten, besetzte er einesteils die erledigten Herzogtümer mit Angehörigen seines Hauses; so gab er Schwaben seinem Sohne Ludolf, Baiern seinem Bruder Heinrich, Lothringen seinem Schwiegersöhne Konrad; Thüringen, Franken und Sachsen verwaltete er selbst; erst später gab er Sachsen seinem Freunde Billnn g. Andern-theils errichtete er überall Markgrafschaften und ließ durch die Markgrafen die Herzöge überwachen. Während Otto's Regierung wurde auch das Christenthum weiter verbreitet, so nach Norden zu den Dänen und Schweden

5. Mittelalter - S. 65

1879 - Dillenburg : Seel
— 65 — zum Entsätze heranziehe, hob er die Belagerung auf. und rief Heinrich den Löwen zu sich nach Italien. Heinrich kam, aber ohne Heer und weigerte sich, ein Heer aufzustellen und Eiern Kaiser zuzuführen, da er keine Kriegsleute mehr habe; mit Gold und Silber wolle er dem Kaiser gerne behülflich sein. Friedrich bat und erinnerte Heinrich an alles, was er ihm schon Gutes erwiesen habe, ja er flehte ihn fußsällig an, ihn nicht zu verlassen; aber Heinrich blieb ungerührt von des Kaisers Bitten und reiste stolz nach Deutschand zurück. So mußte denn Friedrich den Italienern allein entgegentreten; in der Schlacht bei Legnano (1176) erlitt er, da ihm das Pserd unter dem Leibe erstochen ward und er nicht aus dem Kampsgewühl entkommen konnte, so daß seine Krieger meinten, er sei lodt, eine gänzliche Niederlage, in Folge deren er sich bereit erklärte, mit den lombardischen Städten und dem Papste Frieden zu schließen. Auch der Papst war zum Frieden geneigt, welcher denn auch in Venedig abgeschlossen wurde. Mir den lombardischen Städten vermittelte der Papst einen sechsjährigen Waffenstillstand; der eigentliche Friedensschluß erfolgte erst 1183. Tie Städte hatten sich freie Selbstverwaltung und das Recht, ihre Behörden selbst zu wählen, erworben. Auf seinem s echsten Römerzng e (1184) wurde der Kaiser überall freudig empfangen; in Mailand wurde sein Sohn Heinrich mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Stellten, vermählt. d. Streit mit Heinrich dem Löwen. Als Friedrich im Jahre 1178 aus Italien zurückkehrte, rüstete er sich zum Kampfe gegen Heinrich den Löwen, um ihn für seinen Ungehorsam und Absall zu bestrafen; er wurde dabei von den übrigen deutschen Fürsten gerne unterstützt, weil sie sich manches von Heinrich hatten gefallen lassen müssen und durch seinen großen Stolz beleidigt waren. Als Heinrich aus dreimalige Vorladung nicht vor dem Kaiser erschien, that ihn derselbe in die Acht und sprach ihm seine Herzogtümer ab; Baiern erhielt Otto von Wittelsbach, Sachsen der Herzog Bernhard aus dem Hause Askanien. Obwohl Heinrich der Löwe alles aufbot, seinen Feinden zu widerstehen, obwohl es ihm gelang, Goslar und Halberstadt zu zerstören, so konnte er doch auf die Tauer den Krieg nicht aushalten; Friedrich drang in sein Land ein, .eroberte die Hauptstadt Braun schweig ßund belagerte Heinrich in Stade. Noch hielt sich der Trotzige; als aber auch Lübeck siel, da brach sein Widerstand: in Erfurt Hops, Lehrbuch, Ii. ß

6. Mittelalter - S. 38

1879 - Dillenburg : Seel
— 38 — ihre Lehen, von denen er Schwaben dem Schwiegersöhne seines Bruders Heinrich, dem Herzog Burkhard, und Lothringen dem eigueu Bruder Bruuo, der zugleich Erzbischof von Köln war, verlieh. Ludolf und Konrad hatten die Magyaren, welche schon seit einiger Zeit die südöstlichen Reichsländer wieder beunruhigten, zu Hülfe gerufen. Gerne leisteten diese dem Rufe Folge und sielen in zahllosen Schwärzen in Baiern ein, raubten und plünderten und belagerten Augsburg. Otto zog nach Unterwerfung der 955 Empörer gegen sie und schlug sie im Jahre 955 in der Schlacht ans dem Lechfelde so vollständig, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war und sie nun auch dem Christenthum Eingang ließen. Vor der Schlacht bereitete sich auf Otto's Anordnung das Heer durch Gebet und Genuß des heil. Abendmahles auf den schweren Gang vor; alle schwuren, treu bis in den To- bei einander zu halten; die Fahne des heil. Michael, welche schon in der Schlacht bei Merseburg dem Siege geweht hatte, wurde auch jetzt wieder dem Heere vorangetragen. Otto selbst stürmte seinem Heere voran gegen den Feind. Der Kampf war hart und dauerte vom Morgen bis zum Abend. Endlich waren die Suchten Reihen der Feinde durchbrochen, und die Magyaren flohen in wilder Hast. Die meisten der Feinde wurden auf der Flucht niedergemacht. Aber auch auf deutscher Seite waren viele Helden gefallen, unter ihnen der Herzog Konrad, Otto’s Schwiegersohn, der sich durch ganz besondere Tapferkeit der erhaltenen Verzeihung würdig erweisen wollte. - e, Otto's letzte Thaten und Tod. Während dieser Kriegsunruhen in Deutschland hatte Berengar sich wieder empört und sogar Rom angegriffen. Da sandte Otto seinen Sohn Ludolf nach Italien, der den Berengar längere Zeit im Schach hielt. Als aber Ludolf plötzlich starb, erhob sich Berengar abermals, wodurch Otto sich genöthigt sah, selbst wieder^ über die Alpen zu ziehen, um die erworbene Herrschaft in Italien zu sichern. Er zog in Mailand ein, ließ den Berengar für abgesetzt erklären und setzte sich selbst die lombardische Krone auf. 962 Hierauf zog er nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen; als solcher empfing er dann die Huldigung der Römer. Von jetzt ab blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen bei dem deutschen Reiche. Denn der Papst hatte vorher anerkennen müssen, daß jedem deutschen Könige ohne die Wahl der Italiener die römische Kaiserkrone gebühre. In der Folge kam auch der Name: „heiliges römisches Reich deutscher Nation" auf. Diese Verbindung des deutschen und des italienischen Volkes

7. Mittelalter - S. 41

1879 - Dillenburg : Seel
Kampf gegen die Griechen in Unter-Italien. Otto unterlag und hätte beinahe sein Leben auf der Flucht verloren. In Folge der ungeheuren körperlichen Anstrengungen starb er fdjoil 983, erst achtundzwanzig Jahre alt. — Otto Iii. (983—1002) war eben so schwach, als sein Vater. Er dämpfte eine Empörung in Rom und ließ sich zum Kaiser frönen. Als im Jahre 1000 allgemein der Weltuntergang erwartet wurde, machte er eine Wallfahrt nach Gnesen an das Grab des Bischofs Adalbert. Dann machte er eine dritte Römerfahrt; der Gedanke, Rom zu feiner Residenz zu machen, wurde durch eine Empörung der Römer erstickt. Bald darauf raffte ihn eine Krankheit in der Blüte feiner Jahre hin. — Ihm folgte Heinrich Ii., der Heilige (1002—1024). Diesem gelang es, das Ansehen der Kais erwürbe durch Besonnenheit und Ruhe, durch Umsicht und rastlose Thätigkeit wieder zu heben. Er dämpfte mehrere Slavenaufftände, nahm dein Polen-herzog Böhmen wieder ab und erwarb die lombardische und die römische Krone. ^ Mit dem König von Burgund schloß er einen Vertrag, nach welchem der Kaiser nach jenes Tode die Oberherrschaft über Burgund erhalten sollte. Er starb 1024. 7. pir salisch-sriinkilchtn Kaiser. a. Konrad Ii. und Heinrich Iii. .Mit Heinrich Ii. war das sächsische Herrscherhaus erloschen; es folgten nun die Kaiser aus dem salisch-fränfifchen Stamme 1024—1125). Der erste derselben war Konrad Ii. mit dem Zunamen: der Salier (von den großen Saalgütern, d. h. Allodien, welche er im rheinischen Frankenlande besaß) (1024—1039). An den Ufern des Rheins, zwischen Mainz und Worms, fand die Wahl statt. Er besaß Scharfsinn, furchtlosen Muth, unbeugsamen Willen, und mit diesen Eigenschaften gelang es ihm, das kaiserliche Ansehen in Deutschland und Italien wieder herzustellen. Bald nach seiner Erwählung unternahm er einfcn „Königsritt" durch ganz Deutschland und stellte überall die Sicherheit und Ordnung wieder her; er erneuerte den Vertrag seines Vorgängers mit Burgund, welches Land denn unter seiner Regierung auch an Deutschland fiel; mit dem Könige von Dänemark schloß er einen Bund zum Schutze gegen die Polen, mußte freilich an denselben die Mark Schleswig abtreten. Im Jahre 1027 erhielt er die römische und lombardische Krone und stellte darauf auch in Unter-Italien die kaiserliche Würde und die Rufe wieder her. Während eines zweiten Aitfent-

8. Mittelalter - S. 42

1879 - Dillenburg : Seel
— 42 — Haltes in Italien brach eine Seuche in seinem Heere aus, welche auch in ihn den Keim des Todes legte; er starb 1039 zu Utrecht. — Sein Nachfolger, Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) verfolgte das Ziel seines Vaters, die Hebung der Kaisermacht durch Niederhaltung der Fürstengewalt, mit Erfolg weiter. Manche Herzogtümer ließ er lange Zeit unbesetzt oder besetzte sie nach Gutdünken; die Fürsten mußten sogar seinem noch in der Wiege liegenden Sohne huldigen. Er erließ ein allgemeines Friedensedict und behauptete besonders auch der Geistlichkeit und dem Papste gegenüber die Unabhängigkeit seines Willens. Im Jahre 1046 erhielt er die römische Kaiserkrone und ließ sich dabei von den Römern wieder eidlich versprechen, ohne die Genehmigung des Kaisers keinen Papst zu wählen. In den besten Mannesjahren erkrankte er und starb auf der kaiserlichen Pfalz Bodfeld 1056. d. Jugend und Erziehung Heinrich's Iv, Heinrich Iv. war 1050 geboren, so daß er bei seines Vaters ^ode noch nicht sechs Jahre alt war. Seine Mutter Agnes übernahm die Regierung ; aber sie war den Verhältnissen in keiner Weise gewachsen. Der König ein Knabe, die Mutter ein Weib, das bald diesem, bald jenem ihrer Rathgeber folgte, um sie alle ans ihrer Leite zu behalten: wie sollten da Recht und Gerechtigkeit zu finden fein! Die Fürsten erhoben stolz ihre Häupter, um früher verlorne Rechte sich wieder anzueignen. Um sich die Großen des Reichs geneigt zu machen, gab Agnes dem Grafen Rudolf v on Rh eins el-den das erledigte Herzogthurn Schwaben; Vatern gab sie au Otto von Nordheim. Der Erzbisthof Adalbert von Bremen, ein treuer Anhänger des Kaiserhauses, hctte_ schon zu Heinrichs Iii. Zeiten eine bedeutende Stellung am Hofe gehabt und wußte auch jetzt feinen Einfluß geltend zu machen; ihn suchte zu verdrängen Erzbischof Hanno von Köln, ein Herr sch süchtiger, grausamer Mensch von niedriger Herkunft; ebenso stand Bifchof Heinrich von Augsburg als erster Rathgeber in hoher Gunst bei der Kaiserin. Diese geistlichen Herren aber waren unter sich uneinig, und, deshalb suchte die übelberatheue Kaiserin Schutz und Stütze bei den weltlichen Großen; aber auch diese wandten sich von ihr ab. Man beschuldigte sie, daß sie den jungen König zu weichlich erziehe und daß sie nicht im Stande sei, das Ansehen Deutschlands nach außen zu erhalten. Deshalb strebten die Fürsten danach, den jungen Heinrich. von feiner Mutter zu

9. Mittelalter - S. 44

1879 - Dillenburg : Seel
— 44 — während seines ganzen Lebens; der Groll und die Bitterkeit, von welchen seine Seele erfüllt war, rissen ihn oft zu^Grausamkeiten und Ausschweifungen hin; die ihm von seinen Feinden vorgeworfenen Laster waren meist nur jugendliche Unbesonnenheiten. c. Kämpfe Heinrich's mit den Sachsen. Am Osterfeste des Jahres 1065 wurde Heinrich für mündig erklärt; da begab sich seine Mutter Agnes, welche während der letzten Jahre wieder am Hofe gewesen war, in ein Kloster, und Adalbert war und blieb" der ' erste Ratbgeber des Königs. Durch seine Eitelkeit, Habgier und Herrschsucht brachte es Adalbert jedoch bald dahin, daß er von allen Fürsten gehaßt wurde und Heinrich sich genöthigt sah, entweder die Krone niederzulegen oder ihn zu entlassen. Heinrich wählte das letztere, kam aber damit unter die Vormundschaft der Fürsten. Die größten Feinde Heinrichs waren die Sachsen, welche ihre Freiheit und Selbstständigkeit durch die vielen Burgen, welche er in ihrem Lande angelegt hatte, bedroht sahen; ebenso feindselig waren sie gegen Adalbert gesinnt und hinderten ihn mehrmals an der Vergrößerung seines Bisthums Bremen. Adalbert, der schon 1069 wieder in seine frühere Stellung zurückgekehrt war, benutzte diese dazu, um in die Seele des Königs ebenso gistigen Haß gegen die Sachsen einzupstanzen, wie er von demselben beseelt war. Heinrich hielt sich meist auf seinen Burgen im Sachsenlande auf; die Harzburg war fein Lieblingssitz. Der bestehenden Sitte gemäß mußte das Land, in welchem der König sich gerade aufhielt, für feinen Unterhalt sorgen; dessen weigerten sich aber die Sachsen, weil er immer da wohnte. Als Heinrich einst bei Otto von Nordheim zu Besuche war, wurde auf den Wache haltenden Ritter ein Mordanschlag ausgeführt; in der deshalb eingeleiteten Untersuchung trat ein gewisser Egino auf und behauptete, der Anschlag habe des Königs Leben gegolten und Herzog Otto selbst habe den Mörder gedungen. Auf diese Beschuldigung hin, welche jedoch nie erwiesen worden ist, ließ Heinrich den Otto von Nordheim aller seiner Güter, lemer Lehen' und seines Herzogthums verlustig erklären; zwar widersetzte sich Otto, mußte sich aber schon 1071 mit seinem Freunde, dem jungen Herzog Magnus von Sachsen dem König ^unterwerfen. Otto erhielt bald darauf seine Freiheit wieder, Magnus dagegen wurde gefangen gehalten, und da dessen Vater knrz vorher gestorben war, so glaubten die Sachsen, es sei auf ihr ^and

10. Mittelalter - S. 49

1879 - Dillenburg : Seel
— 49 — Wohl wurde es Heinrich sehr schwer, sich alledem zu fügen: ober er mußte es, wollte er nicht seiner Krone verlustig gehen. Er beschloß daher, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und Verzeihung und Lossprechung zu erflehen. Nur von seiner Gemahlin im£) seinem dreijährigen Sohne begleitet, machte er sich von Spe'er ans aus den Weg, mnßte aber, da alle Alpenpässe von seinen Feinden besetzt waren, durch Burgund über den Mont-Cenis reisen. Unter entsetzlichen Mühsalen und Beschwerden kam er jenseits der Alpen cm, von den Lombarden freudig ausgenommen, weil sie glaubten er sei gekommen, den Papst zu züchtigen. Dieser hatte sich bei bei Nachricht von der Ankunst des Kaisers zu feiner Sicherheit aur das feste Schloß Canossa, welches der Gr äsin Ma-bd" ~0§,fana. gehörte, begeben. Als Heinrich vor dem Schlosse erschien, bat die Gräfin für ihn, aber vergebens. Er wollte Heinrich nicht vorlassen, weil er den deutschen Fürsten ver- rl v f s°^ne ^ mit Henrich zu verhandeln. Da entschloß sich dieser, durch Anwendung der härtesten Bukübunapn fmmen. 3» sjsä fletb und barfuß stand Heinrich drei Tage lang bei der strenqsten Kalte vor dem Burgthore, Einlaß begehrend. Erst am brüten Sage (am 28. Januar 1077) ließ ihn Gregor ein. Heinrich 1077 v »rlr r' 5u [e8tc seine Beichte ab und erhielt dann firfi f„ M, m" 7 ?rcn S-gen bes Papstes. Dann begab man sich in die Burgkapelle, wo der Papst ein Dankaebet fvrnrfi unh dann selbst die Messe las, nach welcher ein gemeinschaftliches Mahl eingenommen wurde. Gleich nach diesem Mahle'verl ß Heüirich dte Burg .* er hatte erreicht, was er wollte, aber das Andenken an Canossa verließ ihn zeitlebens nicht. e. Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Nack der Demüthigung Heinrichs fielen die Lombarden, welche geglaubt hatten T den Papst zu züchtigen, von ihm ab,' und nur mit Muhe konnte er sie versöhnen; auch die deutschen Fürsten verliefen ihn gänzlich. _ Sie versammelten sich aufs neue um einen andern Komg zu wählen. Da Heinrich dem Papste das aefor-berte frete Geleit verweigerte, so sandte der Papst ^nen Leaaten imd in dessen Beisein wählten die deutschen Fürsten Seinricks Schwager, Rudols von Schwaben, zum König. Sofort eilte Heinrich herbei, und da er in Baiern, Schwaben und am s^^r- m-iikkliptt fanb'. fd mu6te sich Rudolf nach Sachsen fn 9önn Cm jahrelanger Bürgerkrieg, in welchem 4
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